Ärztemangel, Dienstzeiten-Chaos und mangelnde Patientenversorgung stehen in Wien auf der Tagesordnung. Dass der Bürger sich davor fürchten muss, krank zu werden, weil er weiß, dass bei der medizinischen Versorgung so ziemlich alles im Argen liegt, ist ein Armutszeugnis, sagt heute der Gesundheitssprecher der FPÖ-Wien, LAbg. Univ.-Prof. Dr. Peter Frigo.
Gesundheitsstadträtin Wehsely sieht in all dem naturgemäß kein Problem, spricht von Personalabbau als logische Konsequenz und das, obwohl sie diesen noch vor wenigen Monaten dezidiert ausgeschlossen hat. Die amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe "Gesundheit und Soziales" weiß seit Jahren, dass die Arbeitszeit-Richtlinie der EU umgesetzt werden muss, dennoch behauptet sie, diese wäre überraschend gekommen, kritisiert Frigo.
Die Vereinbarung (Punktation) zur Umsetzung der Änderung des KA-AZG im KAV Wien vom 29. Jänner 2015 zwischen der Stadt Wien einerseits und der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten-Kunst, Medien, Sport, freie Berufe (GdG-KMSfB), der Ärztekammer für Wien, der Hauptgruppe II und dem Personalgruppenausschuss für ÄrztInnen andererseits wurde unter der ausdrücklichen Bedingung geschlossen, sinnvolle Strukturänderungen im Gegenzug zu beispielsweise Nachtdienstreduktionen umzusetzen. Diese Reformen wurden bislang nicht einmal im Ansatz begonnen. Während es in anderen Bundesländern Einigung und auch mehr Personal gibt, pilgert die KAV-Führung in Wien mit externen Beratern durch die Spitäler und sucht Möglichkeiten, Dienstzeiten und Personal zu reduzieren. Die Beraterteams agieren mit falschen Zahlen über Personalstand oder Kapazitätsberechnungen. Demzufolge lehnten bei der Urabstimmung von 3.685 Wahlberechtigten 87,4 Prozent der KAV-Ärzte das neue Arbeitszeitmodell ab. Nur 333 Spitalsärzte waren für die neue Vereinbarung.
Wehsely ist daher aufgefordert, für mehr Personal, insbesondere ärztliches und pflegendes, im Wiener Krankenanstaltenverbund zu sorgen, damit zumindest die Qualität der medizinischen Leistungen aufrecht erhalten werden kann und dem zusätzlichen Bedarf seitens der Spitäler genüge getan wird, fordert Frigo abschließend.