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16. Dezember 2016

Unbegreifliche Sturheit der rot-grünen Stadtregierung

Masterplan für Bürgerbeteiligung wird dem Weltkulturerbe nicht gerecht

Im Zuge der heutigen Debatte im Wiener Gemeinderat zum Thema „Masterplan Partizipation“ kam es zu einer intensiven Auseinandersetzung über das Projekt Am Heumarkt, den Neubau des Hotels Intercont und einen nur geringfügig abgespeckten Wolkenkratzer. Die freiheitliche Stadträtin Ursula Stenzel untersuchte die Bürgerbeteiligung in den Verfahren um das Hochhausprojekt am Wiener Eislaufverein.

Wie üblich wurde schnell und knapp informiert. Während des ganzen Verfahrens wurden die Warnungen des Repräsentanten des Welterbe-Beirats, Prof. Wilfried Lipp, dass dieses Projekt den Verpflichtungen des Weltkulturerbes widerspricht, zwar zur Kenntnis genommen, aber nicht berücksichtigt.

Auch wurden Bürgerinitiativen sowie Architekturkritiker, die gegen die Überproportionalität dieses Hochhaus- und Hotelkomplexes in dem historischen Stadtbild Wiens öffentlich Stellung nahmen, einfach ignoriert. Es entsteht der Eindruck, dass die Stadt Wien durch dieses Bauprojekt den Verlust des Weltkulturerbe-Status geradezu provoziert.

Die Auflagen, die mit dem Weltkulturerbe verbunden sind, unter anderem die Höhenbeschränkung auf 73 Meter, die Störung historischer Sichtachsen, die Größenverhältnisse zu einem Jugendstilbau wie dem benachbarten Konzerthaus, sind für die UNESCO nicht verhandelbar. Das heißt, wenn sich Wien an diesen Weltkulturerbe-Vertrag bewusst nicht hält, ist der Entzug des Titels eine logische Folge. Es ist nicht unvernünftig, den Vorschlag der NEOS-Klubchefin, eine Volksbefragung abzuhalten, ob die Wiener Bevölkerung für die Beibehaltung des Weltkulturerbe-Prädikats sind oder aber den Verlust dessen zugunsten einer zugegeben urbanen und modernen Platzgestaltung bevorzugen, zu unterstützen, auch wenn die freiheitlichen Abgeordneten sich bewusst sind, dass ein solcher Vorschlag im Wiener Gemeinderat an der rot-grünen Mehrheit scheitern wird.

Unbegreiflich ist allerdings, dass der sozialdemokratische GR und Kulturausschussvorsitzende Ernst Woller daran festhält, dass die City Wien auch Entwicklungsmöglichkeiten haben müsse, die dem Weltkulturerbe nicht entsprechen. Für ihn gilt der Hochhausvorrang trotz aller Bedenken.

Bis zum ersten Februar muss Wien die revidierten Pläne für den Heumarkt neu, die sich nur geringfügig vom ursprünglichen Konzept unterscheiden, der UNESCO Weltkulturerbe-Kommission zur Begutachtung vorlegen.

Wenn das Welterbe fällt, wird Wien wie etwa Dresden auch ohne dieses Prädikat weiter bestehen – aber der Verlust des Status würde einem rücksichtslosen verbauen der Wiener City Tür und Tor öffnen.


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