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27. Jänner 2015

Wien: Versäumnisse im Wiener Gesundheitsbereich steigern den Ärztefrust massiv

Probleme dürfen nicht weiter ignoriert werden!

Aufgrund der vielen Versäumnisse in den letzten Jahren steht das weltweit renommierte Wiener AKH vor dem Kollaps. Wie arg der Ärztefrust bereits ist, zeigen die zahlreichen Protestkundgebungen vieler Ärzte in den vergangenen Wochen. Das neue EU-Arbeitszeitgesetz ist keine Überraschung, die entsprechende EU-Direktive wurde bereits 2003 beschlossen, so heute Wiens FPÖ-Stadtrat David Lasar im Zuge einer Pressekonferenz.

Von Anfang an war klar, dass die Richtlinie ab 1. Jänner in Kraft treten wird. Nach einer Strafandrohung aus Brüssel im vergangenen Herbst wurde die Aufweckphase der verantwortlichen Politiker schließlich doch noch eingeleitet. Dabei ist es völlig unrealistisch wenn man glaubt, ein Gesetz von einem auf den anderen Tag umsetzen zu können und dann auch noch einen reibungslosen Ablauf erwartet, kritisiert Lasar. Die Ambulanzen, die immer schon intensiv besucht waren, sind nun hoffnungslos überlastet und platzen aus allen Nähten, während aufgrund der angespannten Personalsituation um bis zu 15 Prozent weniger Operationen durchgeführt werden.

Wie der Ärztevertreter am Wiener AKH Dr. Andreas schon einmal präzisiert hat, fehlen durch die - vorhersehbare und durchaus planbare - neue Regelung des Arbeitszeitgesetzes allein am AKH rund 200 Ärzte. Aber woher nehmen wir die dringend benötigten Mediziner, wenn Wien aufgrund der vorhandenen Voraussetzungen für Jungärzte völlig unattraktiv ist, fragt Lasar und schlägt folgende Maßnahmen vor:

1. Eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie muss auch für Spitalsärztinnen und -ärzte gegeben sein. Der Anteil der Frauen innerhalb der Ärzteschaft beträgt bereits 50 Prozent und es ist wichtig, dass auch Ärztinnen eine Familie gründen können und zeitgleich ein geregeltes Familienleben möglich ist.

2. Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Ärzte, zumal Weiterbildung ja auch gesetzlich vorgeschrieben ist, müssen verbessert werden. Die Qualität der Ausbildungsmöglichkeit im KAV insbesondere für Turnusärzte muss deutlich verbessert werden. Ausbildungsassistenten gehören aufgestockt.

3. Die Bezahlung muss auf ein vergleichbares internationales Niveau -wie beispielsweise in Deutschland - gebracht werden. Nicht nur Ärzte müssen nachbesetzt werden, sondern auch Abteilungshelferinnen und Schreibkräfte.

Ärztemangel in KAV Spitälern eklatant - Gesundheitsvorsorge Wiens muss durch den Hausarzt gesichert werden!

Während in den Bundesländern bereits deutliche Maßnahmen, vor allem im Bereich der Turnusärzte gesetzt werden, um dem Ärztemangel zu begegnen, befindet sich der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) weiterhin im Dornröschenschlaf. Besonders die Turnusärzte sind für den Spitalsbetrieb sehr wichtig, weil sie die sogenannte Routinearbeit, wie die unmittelbare Patientenbetreuung und Dokumentation, sicherstellen, sagt der Wiener FPÖ-Gesundheitssprecher, LAbg. Univ.-Prof. Dr. Peter Frigo.

Alleine in Wien fehlen rund 300 Kassenplanstellen - dies bedeutet bis zu drei Monate Wartezeit für einen Termin bei einem niedergelassenen Facharzt. Weiters ist die Betreuung durch einen Kinder- und Jugendpsychiater nach wie vor nicht auf Kasse möglich. 
Praktische Ärzte haben kaum Zeit für ihre Patienten, da die Ordinationen wegen des Mangels an niedergelassenen Ärzten überfüllt sind, kritisiert Frigo und fordert daher abschließend eine sofortige Reform des Dienstrechtes für Ärzte aber auch für das behandelnde Pflegepersonal im Gesundheitsbereich.



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